Am Montag war es soweit und wir sind die letzte Etappe unserer halbjährigen Reise angetreten. Wir hatten mit Bamboo Airways einen Direktflug von Frankfurt nach Hanoi gefunden, der uns in der Nacht von Montag auf Dienstag gut und sicher nach Vietnam gebracht hatte. Diese Flugstrecke war erst seit knapp einem Monat wieder aufgenommen und das Entertainment-System im Flieger schien wohl noch nicht wieder vollständig in Betrieb zu sein. Jeder Sitz war zwar mit einem Bildschirm ausgestattet, jedoch gab es keinerlei Möglichkeiten irgendwelche Medieninhalte darüber zu konsumieren. Lediglich die Flugroute konnte man sich darauf anschauen. Da wir einen Nachtflug hatten, nutzten wir die meiste Zeit des knapp 12 stündigen Fluges einfach dazu, so viel wie möglich zu schlafen, um fit und ausgeruht in Hanoi anzukommen. Bei Ankunft verlief alles problemlos. Wir wurden von unserer Reiseleitung äußerst freundlich empfangen und von der Agentur als erste Touristen nach etwas mehr als 2 Jahren Willkommen geheißen. Unser deutschsprachiger Reiseleiter Tri, hat uns zu unserer zentral gelegenen Unterkunft, dem „Hanoi Tirant Hotel“ gebracht. Während der Fahrt gewannen wir bereits die ersten Eindrücke der quirligen Hauptstadt Vietnams. Das Stadtbild ist geprägt von kulturellen Einflüssen aus Südostasien und China, aber auch von französische Elemente sowie vielen kleinen Tempel. Im Hotel angekommen, wurden vom Hotelpersonal ebenfalls als erste touristische Hotelgäste nach 2 Jahren begrüßt. In unserem Hotelzimmer wartete auch schon ein kleines Willkommensgeschenk auf uns. Im Anschluss hatte wir mit Tri noch einen kleinen Rundgang, um die Umgebung kennen zu lernen. Wir bekamen Restaurants und einen Geldautomaten gezeigt. Auch bei dem Kauf einer SIM-Karte hatte er uns geholfen. Kostenpunkt für 4GB täglich mit einer Laufzeit von 4 Wochen betrug übrigens 270.000 Đồng, was umgerechnet knapp 11 Euro entspricht.



Als sich Tri von uns verabschiedete verbrachten wir den restlichen freien Nachmittag damit die Umgebung noch etwas genauer zu erkunden. In der Stadt sind unzählig viele Roller unterwegs, die sich scheinbar chaotisch durch den Verkehr bewegen. Zebrastreifen oder Ampeln scheinen auch nicht sonderlich zu interessieren. So stellte es uns schon vor eine Aufgabe eine mehrspurige Straße zu überqueren. Der Trick war dann doch relativ simpel. Man muss einfach langsam und bedacht darauf loslaufen. Klingt erst einmal merkwürdig, funktioniert aber erschreckend gut. Die Verkehrsteilnehmer sind das wohl gewohnt und umfahren die Fußgänger einfach.




Am nächsten Tag wurden wir nach dem Frühstück von Tri für eine ausführliche Stadttour abgeholt. Erster Halt war die 1000 Jahre alte buddhistischen und toasistischen Tempelanlage von Tran Quoc. Vor der Tempelanlage werden Fische oder Vögel in kleinen Käfigen gehalten. Für etwas Geld kann man ein Tier freilassen, was angeblich Glück bringen soll. Allerdings sollte man dies nicht unterstützen, da die Freiheit der Tiere wohl nur von kurzer Dauer ist und die Verkäufer sich durch die Einnahmen bestätigt fühlen und ihr Geschäft weiterzuführen. So gingen wir schweren Herzens an diesen armen Tieren vorbei, um die Tempelanlage zu besichtigen.



Anschließend ging es weiter zum Ho Chi Minh-Mausoleum. Unter der Führung von Ho Chi Minh wurde sich damals gegen die französische Kolonialherrschaft aufgelehnt und schließlich die unabhängige demokratisch, kommunistische Republik von Vietnam gegründet. Heute wird er als Nationalheld und späterer Präsident gefeiert. Bei einem Besuch in dem dem gut bewachten Mausoleum, kann man den einbalsamierte Revolutionsführer in einem gläsernen Sarkophag begutachten und ihm die letzte Ehre erweisen.


Im Anschluss ging es in den Präsidentenpalast, wo man unter anderem die schlicht eingerichtete Arbeits- und Wohnräume von Ho Chi Minh begutachten konnte. Nun stand das Mittagessen an und Tri führte uns in ein kleines Lokal direkt an der Straße. Wir nahmen auf kleinen Plastikstühlen Platz und als Essen wurde „Bún Cha“ serviert . Dies ist ein typisches, aus Hanoi stammendes Gericht, dass aus gegrilltem Schweinefleisch, Reisnudeln, verschiedenen Kräutern und einer Sauche zum dippen bestand. Dieses Gericht hatte wohl auch Barack Obama während einem Staatsbesuch in Vietnam bestellt und sich auf einem kleinen Plastikstuhl sitzend schmecken lassen. Darauf sind die Vietnamesen ziemlich stolz und preisen dieses Gericht deshalb besonders an.



Nach dem Mittagessen ging es weiter zu dem Literaturtempel. Diese Anlage ist nach dem konfuzianischem Baustil gestaltet. Hier wurden früher die kaiserlichen Prüfungen abgelegt, von all diejenigen, die eine hochrangige Stelle anstrebten. In einem der fünf Innenhöfen sind Steinplatten zu finden, in welchen die Namen aller Absolventen eingemeißelt sind.

Danach wurden wir ins “French Quater” gebracht, um ein Blick auf das Opernhaus von Hanoi zu werfen. Von dort ging es zu Fuß weiter auf die Long Bien Brücke, die über den roten Fluss führt. Anschließend ging es wieder in Richtung Hotel. Auf dem Weg dorthin besuchten wir noch einen Markt. Hier haben die Händler eine Vielzahl an bunt gemischten und gut riechender Gewürze, Obst- und Gemüsesorten vor sich ausgebreitet. Auch gibt es dort einen Lebend-Markt, der für uns europäer etwas befremdlich und nicht sonderlich artengerecht wirkt. Dort werden beispielsweise unterschiedlichste Fische in kleinen Aquarien oder Schildkröten in winzigen Käfigen zum Verkauf angeboten. Der Verzehr von Hundefleisch oder das zubereiten einer lebenden Schlange wurde in Vietnam zum Glück bereits verboten. Dies ist schon einmal ein Schritt in die Richtige richtung, sodass man hier nichts dergleichen vorfindet. Wir hoffen jedoch, dass sich das Ganze zum Wohl der anderen Tiere auch noch etwas weiterentwickelt.



Am Hotel angekommen verabschiedete sich Tri von uns. Abends sind wir dann noch einmal in das nahegelegene „New Day Restaurant“ , wo einheimische Speisen serviert werden. An unserem Nachbartisch haben wir zufällig noch ein anderes deutsches Pärchen kennen gelernt, dass ebenfalls ein halbes Jahr Auszeit hat und seit Januar durch Asien reist. Das war sehr interessant und wir konnten Gegenseitig ein paar Erfahrungen und Empfehlungen austauschen. Zum Abschluss des Tages sind wir für einen Cocktail in die Rooftop-Bar unseres Hotels eingekehrt. Wir hatten dort am Vortag bereits einen Nachmittagskaffee zu uns genommen, der auf typisch vietnamesische Art kalt und mit Kondensmilch serviert wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt beschlossen wir noch einmal nach Einbruch der Nacht herzukommen. Nun saßen wir dort mit unseren Cocktails in der Hand und genossen die tolle Aussicht über die beleuchtetet Stadt.



