Nach der Halong Bay ging es für uns weiter in die Region „Ninh Bình“. Das Landschaftsbild dort ist ebenfalls von zahlreichen hohen Kalksteinfelsen geprägt. Deshalb wird Ninh Bình oftmals als trockene Halong-Bucht bezeichnet. Statt Wasser findet man dort zahlreiche Reisfelder zwischen den Kalksteinfelsen. Unser heutiges Ausflugsziel führte uns zu den Mua Caves. Auf deutsch bedeutet dies soviel wie „Tanzhöhle“, da hier früher zahlreiche Tanzaufführungen stattgefunden haben. Des Weiteren gibt es einen Aufstieg zu einem Aussichtspunkt, den man nach etwas mehr als 500 Stufen erreicht. Die Treppe wird von einem Drachen geziert und an deren Ende angekommen, hat man die Möglichkeit das Panorama auf die umliegenden Reisfelder zu genießen.






Die Nacht haben wir in dem nahegelegenen „Ninh Binh Hidden Charm Hotel“ verbracht. Direkt an unserem Hotel war eine Straße mit zahlreichen Restaurants, wo wir zum Abendessen einkehrten. Allerdings hatten aktuell nur die hälfte aller Restaurants geöffnet, da wohl noch nicht genügend Touristen unterwegs waren.
Am nächsten Tag ging es für uns mit einem Ruderboot weiter, um die „Tam Cốc“ (deutsch: Drei Höhlen) zu besichtigen. Hier wird man von einem Bootsführer entlang malerischer Landschaften geführt, umhüllt von Reisfeldern und Kalksteinfelsen. Unterwegs passiert man mit dem Boot drei Kalksteinhöhlen. Die Bootsführer haben hier zum Rudern eine ganze eigene Technik entwickelt. Es wird nämlich nur am Anfang ein kurzes Stück von Anlegestelle mit den Händen gerudert und anschließend mit den Füßen weitergemacht. Den ganzen Ruderablauf zu koordinieren und das Boot so durch die Flussarme zu manövrieren stellen wir uns nicht gerade einfach vor. Dies hatte bei den Bootsführern jedoch erstaunlich gut funktioniert.







Nach dem Ausflug mit dem Ruderboot waren wir noch in einem Homestay zum Mittagessen eingeladen. Ein Homestay ist eine Unterkunft, die von einer einheimischen Familie geleitet wird. Hier waren wir zusammen mit unserem Reiseleiter und Fahrer zum Mittagessen eingeladen. Zunächst haben wir unseren Gastgeber und Koch kennen gelernt. Wie es sich hier gehört, wurde erst einmal eine Runde Reisschnaps getrunken und „Auf die Gesundheit“ angestoßen und anschließend gegenseitig die Hände geschüttelt. Kurz darauf haben wir noch den Vater unseres Gastgebers kennen gelernt und es wurde ein zweites Mal angestoßen. Allerdings diesmal ohne unseren Fahrer, da dieser ja fahrtauglich bleiben sollte und ohne Ronja, da sie am Tag zuvor eine kleine Magenverstimmung hatte und somit nicht allzuviel von dem Schnaps kosten wollte. Anschließend wurde das traditionell zubereitet Mittagessen serviert. Zunächst gab es eine Kürbissuppe. Während der Suppe wurden noch weitere Male auf die Gesundheit angestoßen und weitere Trinksprüche wie „trăm phần trăm“ eingeführt. Wörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie „100 Prozent“ oder bei uns eben sinngemäß „auf Ex“. Allerdings zählten jetzt nur noch unser Reiseleiter Tri und ich zu den trinkenden. Weitere ging es mit vietnamesischen Frühlingsrollen. Auch während diese verspeist wurden, durfte zwischendurch natürlich nicht vergessen immer mal wieder auf die Gesundheit anzustoßen. Es folgten unzählige weitere Platten und Teller die unser Gastgeber nach und Nach auf den Tisch stellte. Hinzu kamen gebratene Schweinespieße, geschmortes Schweinefleisch, Mango-Ananas-Schweinebauch, Sojasprossen, das Grüngewächs von der Süßkartoffel (spinat-ähnlich zubereitet) sowie Reis und eine Fruchtplatte als Nachtisch. Das Essen war unglaublich lecker und Ronja meinte, sie hätte mich noch nie so viel essen sehen. Vielleicht lag es auch an dem appetitanregenden Reisschnaps, denn zwischendurch ging es die ganze Zeit mit „trăm phần trăm“ und „auf die Gesundheit“ weiter. So hatten Tri und ich am Ende des Essen beinahe zu Zweit eine halbe Flasche des 40-prozentigen Reisschnaps intus. Sobald Ronja’s Teller leer war, wurde auch dieser immer wieder von unserem Gastgeber aufgefüllt und sie hatte derweile heimlich angefangen die beiden süßen Hunde der Gastfamilie unter dem Tisch zu füttern. Im Nachgang bekam ich sogar eine Beschwerde von ihr, dass ich den armen Hunden das ganze Essen weggefuttert hätte. Nach dem Mittagessen ging es für uns weiter in Richtung des Flughafens von Hanoi, da wir am späten Nachmittag noch nach Hue in Zentralvietnam weiterreisten. Auf dem Weg zum Flughafen hatte ich die ganze Fahrt tief und fest geschlafen. Dort angekommen, verabschiedeten wir uns von unseren beiden Reisebegleitern und bedankten uns für die tolle gemeinsame Zeit in Nordvietnam, ehe wir in unseren Flieger nach Hue einstiegen und weiterreisten.

