Kaiserstadt Hue

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Heute sollten wir die ehemalige Haupt- und Kaiserstadt Hue besichtigen. Unser sehr freundlicher und perfekt deutsch sprechender Guide Thi, hatte uns morgens pünktlich abgeholt. Erster Programmpunkt war der Besuch des ehemaligen Kaiserpalastes. Eigentlich war zunächst eine Bootsfahrt auf dem Parfümfluss geplant. Der Fluss hat seinen Namen von den wohlriechenden Dufthölzern, die seinerzeit auf ihm transportiert wurden sowie von den duftenden Blüten, die im Frühling auf ihm schwimmen. Leider war der heutige Tag jedoch sehr regnerisch und der Fluss sah deshalb eher grau und trüb aus. Wir entschieden die Bootsfahrt wetterbedingt zu überspringen und direkt zum Kaiserpalast zu gehen. Der Palast liegt im Inneren einer Zitadelle, welche den Palast mit hohen Mauern und einen Wassergraben schützt. Das Ngo-Mon-Tor bildet den Haupteingang. Streng genommen besitzt dieser Eingang sogar drei Tore, wobei früher der mittlere Durchgang lediglich dem Kaiser vorbehalten war. Über dem Eingang befindet sich ein Wachposten mit großen Glocken und Trommeln. Mit dem Regenschirm gingen wir durch das Eingangstor der Zitadelle von Hue, um in den inneren Bereich der Kaiserstadt zu gelangen. Wir durften sogar das mittlere Tor nutzen. Leider wurde die Kaiserstadt im Krieg stark getroffen, sodass vieles zerstört wurde. Einige Bereiche wurden seitdem restauriert. Auch während unseres Besuches sind umfangreiche Arbeiten am Laufen, sodass einige Bereiche, wie beispielsweise der kaiserliche Thronsaal nicht besichtigt wurden konnten. Thi führte uns durch den Palast und zeigte uns einige der zugänglichen Bereiche, wie das kaiserliche Theater, Gärten, Wohnräume und die neun Dynastie-Urnen. Außerdem erzählt uns einige interessante Dinge über das damalige Leben. Die verbotene Stadt bildet das Herzstück der Anlage. Der Name stammt daher, da der Zutritt lediglich dem Kaiser vorbehalten war und dieser Bereich für alle anderen als verboten galt.

Als nächstes besuchten wir die Thiên-Mụ-Pagode. Dies ist ein buddhistisches Kloster, dass auf einer Anhöhe direkt am Parfümfluss liegt. Mit dem siebenstöckige Turm ist die Pagode die höchste in Vietnam und gilt als eine Art Wahrzeichen. Jedes Stockwerk des Turms ist einem anderen Buddha geweiht.

Im Anschluss ging es zum Grabmal des Kaisers Tu Duc. Die Grabstätte liegt in einer idyllischen, hübschen Landschaft aus bewaldeten Hügeln und  ist in einem malerischen Seen eingebettet ist. Die Fische im See freuen sich ganz besonders über Besucher, die für einen kleinen Betrag etwas Fischfutter kaufen. Sie kommen in Schwärmen angeschwommen, drängeln sich im Wasser und machen sogar fast schon kleine Sprünge um etwas von dem Futter zu erhaschen. Das kaiserliche Mausoleen wurde vom Kaisers höchstpersönlich beaufsichtigt und genauestens geplant und fertiggestellt. Selbst, die in Stein gemeißelte Inschrift der Grabstätte wurde vom Kaiser selbst verfasst. Eine Besonderheit war, dass hier auch Wohnräume errichtet wurden, sodass der Kaiser und Angehörige bereits zu Lebzeiten einige Zeit in der Anlage gewohnt hatte. Der damalige Bau war sehr umstritten, da dieser sehr zeit- und kostenintensiv war. Zusätzlich sorgte dieser für weitere Unruhen, da die Anlage unter Zwangsarbeit errichtet wurde.

Der letzte Anlaufpunkt für heute war ein weiteres Grabmal, nämlich das des Kaisers Khai Dinh. Dieses Gebäude unterschied sich in der Architektur deutlich von den bisher besuchten Orten in Hue. Der Baustil war sichtbar westlicher und im Inneren wurde mit bunten Moasiksteinen gearbeitet. Dies war wohl ein Einfluss der französischen Kolonialisierung damals. Der Kaiser stand ohnehin unter dem Ruf, lediglich eine Marionette der Franzosen zu sein.

Am späten Nachmittag waren wir zurück im „Moonlight Hue Hotel“. Das Hotel ist ziemlich zentral gelegen und so zogen wir zum Abendessen los in die Stadt. Das Stadtbild gestaltet sich bereits deutlich moderner und sauberer als in Hanoi. Es gibt einige Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten, aber auch viele Bars (natürlich auch mit Karaoke), sowie viele kleine Restaurants, die allesamt sehr gut besucht waren. Das Publikum machte einen eher jungen und hippen Eindruck auf uns. Wir entschieden uns für ein lokales Essen im „Hanh Restaurant“. Dort wird ein Menü serviert, dass fünf typisch vietnamesische Köstlichkeiten beinhaltet. Dazu gehören am Zitronengras gegrilltes Schweinefleisch, vietnamesische Pfannenkuchen mit Garnelefüllung, kräutrige Frühlingsrollen, Reispapier-Wraps und deftige Reisküchlein. Wir bestellten genau dieses Menü und zusätzlich noch eine weitere Vorspeise sowie zwei Getränke. Das Essen war sehr lecker und wurde nahezu vollständig von Marc verputzt, da Ronja wieder einmal sehr schnell satt war. Gut gesättigt verließen wir das Lokal mit einem Kostenpunkt von gerade mal 8€ in Summe. Müde von dem erlebnisreichen Tag kehrten wir zurück in unser Hotel.

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