Letzten Samstag hatte unser Wecker bereits um 5 Uhr morgens geklingelt. Heutiges Ausflugsziel war die Halbinsel „Le Morne“. Dort befindet sich der rund 550m hohe Berg und UNESCO Weltkulturerbe „Le Morne Babarant“. Dieser ist eine Art Wahrzeichen von Mauritius und ziert zusammen mit der davorliegenden türkisblauen Korallenbucht zahlreiche Postkarten. Auch besitze Le Morne (deutsch: Der Trostlose) eine traurige Geschichte. Demnach sind zu Zeiten der Sklaverei einige Sklaven dort hin geflohen. Mit der Abschaffung der Sklaverei ist damals ein Trupp zu dem Berg geschickt worden, um die frohe Botschaft zu verkünden. Jedoch wurde die Geste durch den anrückenden Trupp fehlinterpretiert, weshalb sich einige Sklaven über die Klippen hinab in den Tod stürzten, vor Furcht wieder in die Sklaverei zurückkehren zu müssen.
Heute lockt die Halbinsel die Touristen mit tollen Sandstränden, Kitesurfing und Wanderungen mit spektakulärer Aussicht vom Le Morne Babarant. Letzteres war der Grund für unser frühes Aufstehen, denn bei unserer Wanderung wollten wir die heiße Mittagssonne vermeiden. Mit einer Lunchbox wurden wir um 6 Uhr von unserem Hotel abgeholt und waren kurz vor 7 am Eingang für den Aufstieg zum Le Morne Babarant. Perfektes Timing, denn das Tor zum Wanderwege öffnet erst um 7 Uhr. Bevor die Wanderung losgehen kann muss man sich noch in einem Buch eintragen, bei dem man sich bei Rückkehr wieder austragen muss.
Wir haben uns vorab viel über den Aufstieg informiert und es gibt wohl zwei Etappen. Eine einfache Wanderung, die bis zum „South West Viewpoint“ führt und ungefähr auf halber Höhe des Berges liegt. Danach soll es wohl etwas abenteuerliche werden und auch etwas klettern erfordern, um es ganz bis zum Gipfel zu schaffen. Für den Aufstieg zum Gipfel wird oftmals eine geführte Tour mit einem Guide empfohlen. Deshalb war unser Plan erst einmal nur bis zum „South West Viewpoint“ zu wandern. Dies lässt sich tatsächlich relativ einfach bewältigen und nach 45 Minuten waren wir am Ziel. Auch von dort aus hat man bereits einen tollen Ausblick. Hier haben wir erst einmal unsere Lunchbox ausgepackt und uns bei diesem wunderbaren Ausblick unser Frühstück schmecken lassen.
Frisch gestärkt vom Frühstück entschlossen wir dann doch noch einen Blick auf den weiteren Wanderwege in Richtung Gipfel zu wagen. Am South West Viewpoint ist ein Schild aufgestellt, dass bereits vor dem Aufstieg warnt und erahnen lässt, dass der Weg tatsächlich recht abenteuerlich werden würde. Zu diesem Zeitpunkt kamen uns bereits Guides und kleinere Gruppen entgegen, die sich wieder auf dem Abstieg befanden. Hier bekamen wir noch ein paar Tipps zugerufen, wie schaut dass ihr genug Wasser dabei habt und seid nicht zu spät oben, damit es nicht zu heiß wird. Außerdem waren auch sehr viele motivierende Worte dabei, wie „Ihr schafft das“, „Auf geht’s“ und „Macht das, der Ausblick lohnt sich! „. Tatsächlich war der Weg ab hier ganz schön anstrengend. Teilweise wäre ohne zu klettern oder mittels fortbewegen auf allen Vieren kein Weiterkommen mehr möglich gewesen. Gleichzeitig wurden wir von der in uns geweckten Neugier und dem entwickelten Ehrgeiz angetrieben. Immer wieder bekamen wir motivierende Worte wie „nicht mehr weit“, „das Schwierigste habt ihr schon hinter euch“, „bald geschafft“ oder „nur noch um die nächste Ecke“ zu hören.
Da der Weg jedoch ziemlich anstrengend war und sich das Gipfelkreuz immernoch nicht in Sichtweite befand, überlegte Ronja sogar abzubrechen und umzukehren. Nach einer kurzen Rast hatte sie dann aber neuen Mut gepackt und tapfer ging es weiter in Richtung Gipfel. Dieser war dann tatsächlich auch schon in wenigen Minuten erreicht. Oben angekommen erblickten wir das Gipfelkreuz und wurden mit einer atemberaubenden Aussicht belohnt. Voller Stolz und einem leicht erhabenem Gefühl bewunderten wir die umwerfende Aussicht von Hoch oben am Gipfel des Le More Babarant. Es war einfach fantastisch endlich am Ziel angekommen zu sein und einen Blick auf das türkisblaue Korallenriff zu werfen, dass sich in der Bucht vor uns in voller Pracht präsentierte.
Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen hatten und sogar eine Verlobung eines österreichischen Pärchen auf dem Gipfel mitbekommen haben, machten wir uns auf zum Abstieg. Bei der Vorstellung die teilweise steilen Passagen wieder hinabklettern zu müssen, hatte es uns schon etwas gegraut. Jedoch funktionierte der Abstieg ziemlich gut und schnell. Nach etwas mehr als 4 Stunden in Summe waren wir wieder zurück an unserem Ausgangspunkt. Unterwegs hatten wir 3,5L Trinkwasser dabei, was sich für uns als genau die richtige Menge herausstellte. Erschöpft von der Gipfelwanderung machten wir uns auf zum Le Morne Beach. Durstig und erschöpft genehmigten wir uns ein eiskaltes Bier, entspannten in der Sonne und erfischten uns im Meer. Dabei schweiften unsere Gedanken immer mal wieder zu der abenteuerlichen Wanderung und dem fantastichem Ausblick vom Gipfel des Le Morne zurück.